Auch im letzten Jahr habe ich die Zeitung oft mit der »Spohn-Brille« gelesen; dabei bin ich immer wieder auf die Namen ehemaliger Spohnler gestoßen. Einige stehen mit schöner Regelmäßigkeit in der Presse, und das heißt für Ravensburg in der Schwäbischen. Von ihnen, den Lokalpolitikern zum Beispiel, soll hier nicht die Rede sein, sondern von denen, deren Namen aus einem besonderem Anlaß in der Zeitung stehen.

Im Februar feierte der Stadtpfarrer im Ruhestand Franz Sprinz sein 75jähriges Priesterjubiläum. Pfarrer Sprinz ist 104 Jahre alt! Er wurde 1892 in Ravensburg geboren und hat 1912 am Spohn-Gymnasium das Abitur abgelegt. 1912 – das war, als es das Spohn-Gebäude noch gar nicht gab. Die Schule war bis 1914 noch im früheren Franziskanerinnenkloster in der oberen Marktstraße untergebracht. 1912 – das war noch vor dem ersten Weltkrieg, an dem Franz Sprinz als junger Mann teilnahm. 1922 wurde er zum Priester geweiht, wirkte lange Jahre als Stadtpfarrer in Stuttgart-Untertürkheim und zog sich nach seiner Pensionierung 1963 nach Ravensburg zurück.

Im grellen Rampenlicht, das er so gar nicht liebt, stand Manfred Karremann zusammen mit Showgrößen wie Andrew Lloyd Webber und Arnold Schwarzenegger bei der Verleihung der Goldenen Kamera von »Hörzu« im Februar 97. Mit der Auszeichnung wurden Karremanns Verdienste um den Tierschutz gewürdigt. Die »Schwäbische«: »Ein Hauptthema des gelernten Sozialpädagogen ist die Schilderung der Grausamkeiten, die Schlachtvieh bei Transporten quer durch die Kontinente erleiden muß. Seine einschlägigen Reportagen haben ein Millionenpublikum aufgerüttelt und verantwortliche Politiker zum Nachdenken gebracht. Seit 1989 hat er nicht weniger als 34 Fernsehsendungen bestritten und damit zum Teil heftige öffentliche Diskussionen ausgelöst.« Manfred Karremann hat das Spohn-Gymnasium Anfang der siebziger Jahre besucht.

Über Michael Horn (Abi 1975) schreibt die Zeitung im August 96: »In knapp zweieinhalb Jahren wäre er wohl Vorstandschef der größten Bank im Landkreis, der Kreissparkasse, geworden, hätte dann noch mehr Einfluß gehabt als er seit Jahren ohnehin schon hat, hätte sich finanziell auch noch erheblich verbessert und weit mehr verdient als der Landrat oder der Oberbürgermeister […]. Der 40jährige Ravensburger ist […] zum Verbandsgeschäftsführer des Württembergischen Sparkassen- und Giroverbands in Stuttgart gewählt worden.«

In einem umfangreichen Artikel stellte die »Schwäbische« das Jugendgemeinschaftswerk Ravensburg (JGW) vor, das sich die Aufgabe gestellt hat, jugendliche Aussiedler bei den vielen Problemen zu beraten, mit denen sie in der neuen, meist völlig fremden Umgebung konfrontiert werden. Angefangen bei der Beratung bei persönlichen Problemen, über die Hilfestellung beim Umgang mit Behörden, bis hin zur Information über Bildungs- und Freizeitangebote – oftmals sind die JGW-Betreuer für die jungen Aussiedler das erste Bindeglied zur neuen Welt. Einer dieser Betreuer ist Bertram Nold (Abi 1972), der Lehrer für Russisch und Sport ist. Er hat den Vorteil, daß er sich mit den jungen Leuten, die zum großen Teil aus Kasachstan kommen, auf Russisch unterhalten kann, der Sprache, die die meisten von ihnen als ihre Muttersprache betrachten.

Im Dezember 1996 veröffentlichte die Schwäbische ein Foto, das Bundespräsident Herzog zeigt, wie er bei seiner Chinareise vom Leiter der »German Business Association« in Shanghai empfangen wurde. Dieser Repräsentant der deutschen Kaufleute war Michael Volz-Kjer, der das Spohn-Gymnasium bis zur mittleren Reife besucht hat. Die Schwäbische informierte ihre Leser über die beruflichen Stationen von Michael-Volz-Kjer: »Nach einer Banklehre wechselte er nach Berlin, wo er nach dem Abitur und dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Textilunternehmen tätig war, bevor er die Auslandsabteilung der Dresdner Bank Berlin leitete. 1993 ging er nach Shanghai und eröffnete dort die erste Filiale einer deutschen Bank in China – die Dresdner Bank Shanghai«.

Das EK hat einen neuen Chefarzt: Prof. Dr. Frank Stoz von der Universität Basel übernimmt die Leitung der Gynäkologischen Abteilung. Am Das EK ist seit eineinhalb Jahren auch sein früherer Klassenkamerad, Prof. Dr. Dieter Kistler, tätig. Beide haben 1970 am Spohn ihr Abitur abgelegt.

Mindestens zwei neue Schulleiter gibt es im Kreis Ravensburg, die aus dem Spohn-Gymnasium hervorgegangen sind. Raimund Eltrich (Abi 1978) wurde zum Schulleiter an der Grundschule in Unterankenreute ernannt. Werner Duttle (Abi 1966) unterrichtet seit Abschluß seines Studiums an der Grund- und Haupschule am Bildungszentrum St. Konrad, seit 20 Jahren als Konrektor, und wurde jetzt zum Rektor dieser Schule bestellt.

Die von einem Künstler gestaltete Fahne als eigenständiges Symbol für »Ravensburg spielt« gibt es seit 1990. Die letztjährige Spielefahne hat Martin Rauch entworfen. Der heute in Stuttgart lebende Künstler hat 1975 am Spohn-Gymnasium das Abitur gemacht. Danach hat er Architektur und Malerei studiert; dazwischen hat er sich drei Jahre lang der Töpferei gewidmet. In der Zwischenzeit wurden seine Arbeiten mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Dem Musiker Markus Theinert (Abi 1983), Träger des Kultur-Förderpreises der Städte Ravensburg und Weingarten, ist ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter gelungen. Er ist vom Bayerischen Innenministerium zum Leiter des Musikkorps der bayerischen Polizei bestellt worden. Er steht damit einem aus 45 Berufsmusikern bestehenden Orchester vor.

Unter der Überschrift »1,97 Meter langer Wels in einem See im Allgäu gefangen« berichtet die Schwäbische im März 97 über das Anglerglück von Alexander Gessler, der von 1976 bis 1983 das Spohn besucht hat. Vielleicht ist das von der »Schwäbischen« zitierte Motto seines Stammtischs »Fortes estote et fidi« eine Erinnerung an seine Spohn-Zeit.


Helmut Wagner (Impressum). Letzte Änderung: 9. Februar 2006, Lars Trebing.