Als Lehrer, der seit 26 Jahren am Spohn tätig ist, freue ich mich immer, wenn ich in der Zeitung einem aktiven oder ehemaligen Schüler oder Kollegen begegne. Vielleicht geht das manchem Leser auch so, und deshalb habe ich hier einiges von dem zusammengefaßt, was über ehemalige Spohnler in der Schwäbischen Zeitung stand.
Es war klar, daß Robert Braun nach seiner Pensionierung nicht die Hände in den Schoß legen würde, auch, daß er wieder öfters in den Bergen wandern würde. Wie ausgiebig diese Wanderungen ausgefallen sind, konnte man aufgrund einer großformatigen Anzeige erahnen, die ab März mehrfach in der SZ erschienen ist. Robert Braun hat einen Wanderführer mit dem Titel »Die schönsten oberschwäbischen Hausberge« verfaßt; er beschreibt darin »60 Tagestouren für den Bergwanderer«. Wie man hört, sind die ersten 3000 Exemplare bereits verkauft.
In der SZ begegnet man immer wieder Eberhard Weismann. Seit er sich im Ruhestand befindet, engagiert er sich noch intensiver im Naturschutz. Sein Name taucht deshalb häufiger in Zeitungsberichten über Aktivitäten des BUND auf; außerdem äußert sich Eberhard Weismann ab und zu in Leserbriefen, vor allem zu Themen des Umweltschutzes.
Gleich vier ehemalige Spohn-Schüler sind für die SZ tätig: Claus Nachbaur (Abiturjahrgang 1974) ist Redakteur; er schreibt vor allem Reportagen, gelegentlich auch den Leitartikel. Am 21. Juni berichtet er auf Seite 3 über das Ergebnis von Nachforschung, die der Tierschützer Manfred Karremann über den verbrecherischen Umgang mit Kampfhunden angestellt hat. Auch Manfred Karremann hat übrigens in den siebziger Jahren das Spohn-Gymnasium besucht; wie er sich gegenüber der SZ äußerte, hat er an seine Spohn-Zeit nicht die angenehmsten Erinnerungen.
Johannes Volz (Abiturjahrgang 1984) und Daniel Hartmann (Abiturjahrgang 1985) sind Fotojournalisten und versorgen die Ravensburger Lokalredaktion mit Bildmaterial.
Markus Glonnegger ist jedem Leser des Lokalteils der SZ bekannt durch seine Glossen. Er hat das Spohn bis zur Mittleren Reife besucht und dann das Abitur am Wirtschaftsgymnasium abgelegt. Heute ist er als Realschullehrer in Wangen tätig.
Der Chef der Staatsanwaltschaft Ravensburg, Konrad Menz (Abiturjahrgang 1955), wechselte zum 1. Juni wieder zurück nach Ulm, wo er die Leitung der dortigen Strafverfolgungsbehörde übernommen hat.
Ein Hansdampf in der Kulturszene von Ravensburg und Umgebung ist Thomas Beck (Abiturjahrgang 1973). Jetzt ist es ihm, der als Studienrat am Studienkolleg St. Johann in Blönried Kunst unterrichtet, doch zu viel geworden. Die Milka, die Ravensburger Fasnetsgesellschaft, wird in Zukunft ohne ihren bisherigen Regisseur und Stückeschreiber auskommen müssen.
Eine ergiebige Informationsquelle für Presse und Rundfunk ist das Munzinger-Archiv, das der Juniorchef Ernst Munzinger (Abiturjahrgang 1972, Ehrenmitglied unseres Schulvereins) auf modernste EDV umgestellt hat. Im Frühjahr 1995 konnte es aus der Südstadt in das neue Betriebsgebäude in Oberzell umziehen. Die SZ berichtete ausführlich über die Einweihung.
Einen längeren Bericht brachte die SZ von einer Besteigung des Aconcagua, des höchsten Gipfels der südamerikanischen Anden, die Axel Stühmer (Abiturjahrgang 1990) unternommen hat.
Eine feste Institution im Ravensburger Stadtleben sind die – in der Zeitung in regelmäßigen Abständen angekündigten – Stadtführungen von Alfred Lutz (Abiturjahrgang 1983), der sicher einer der besten Kenner der Ravensburger Stadtgeschichte ist. Aber das ist kein Wunder: Er studierte Geschichte und promoviert derzeit über den Ravensburger Bürgermeister Zwerger.
Vielleicht ist es doch Zufall, daß in derselben Ausgabe der SZ (14. 7.) in zwei längeren Artikeln über die früheren Klassenkameraden Berthold Löffler und Walter Rogg (Abiturjahrgang 1976) berichtet wurde. Beide haben gemeinsam Politikwissenschaften studiert und auch eine gemeinsame Dissertation geschrieben. Berthold Löffler übernimmt demnächst eine Professur im Fachbereich Sozialwesen an der FH Weingarten. Walter Rogg leistete nach der Wiedervereinigung in Sachsen Pionierarbeit in der Wirtschaftsförderung. In Stuttgart wird er demnächst Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Stuttgart.
Ehemalige Spohnler sind auch auf allen Ebenen der Politik vertreten.
Wilfried Krauss (Abiturjahrgang 1966), Oberstudienrat am Welfen-Gymnasium, ist seit Jahren wortgewaltiger Fraktionsführer der SPD im Ravensburger Stadtrat.
Rudolf Köberle (Abiturjahrgang 1972) ist, ebenfalls seit Jahren, Vorsitzender der CDU des Kreises Ravensburg. Seit 1990 gehört er dem Landtag in Stuttgart an. Nach der letzten Landtagswahl wurde er Staatssekretär im Ministerium für Kultus und Unterricht. Von Beruf ist er übrigens Lehrer – Studienrat am Gymnasium Weingarten –, aber derzeit ist Politik sein Hauptberuf. Das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben, denn er kandidiert im nächsten Jahr wieder für den Landtag.
Oswald Metzger (Abiturjahrgang 1975) sitzt seit Jahren für die Grünen im Stadtrat seiner Heimatstadt Bad Schussenried. Dort hat er sich 1993 als Bürgermeister beworben; in einer spannenden Entscheidung ist er seinem Mitbewerber im zweiten Wahlgang knapp unterlegen. Einen glücklicheren Ausgang nahm für Oswald Metzger die Bundestagswahl 1994: Er wurde gewählt und hatte sich mittlerweile bereits als haushaltspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen profiliert.
Als einziger Abgeordneter der PDS aus Baden-Württemberg gehört Winfried Wolf seit 1994 dem Bundestag an. Er hat im Wahlkreis Karlsruhe kandidiert und ist über die Landesliste in den Bundestag eingezogen. Da er sich vor allem mit Umweltfragen befaßt, war er Anfang des Jahres zu einer Diskussion nach Ravensburg eingeladen worden. Sein Auftritt führte zu Leserbriefgefechten in der SZ – nicht wegen seiner umweltpolitischen Vorstellungen, sondern weil er der PDS angehört. Winfried Wolf hat das Spohn bis 1966 besucht, er wechselte nach der 10. Klasse ans Wirtschaftsgymnasium.
Als Wirtschaftswissenschaftler hat sich Prof. Dr. Klaus Schwab international einen Namen gemacht. Er hat am Spohn 1957 das Abitur abgelegt. Für Eberhard Weismann war es der erste Abiturjahrgang, und er erinnert sich gut an Klaus Schwab: Er war der einzige Abiturient, der in einem Stresemann zur mündlichen Abiturprüfung erschien. Professor Schwab gründete 1971 das Europäische Management-Forum, das heute den Namen World Economic Forum trägt und alljährlich in Davos ein Treffen führender internationaler Wirtschaftler veranstaltet. Wie die SZ im März berichtet, ist Prof. Schwab mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Auszeichung ist ihm vom deutschen Botschafter in Genf überreicht worden, wo er seit vielen Jahren lebt.
In der ganzen deutschen Presse tauchte im Sommer 1995 der Name Wolfgang Volz auf. Wolfgang Volz ist seit vielen Jahren Mitarbeiter von Christo, vor allem als Photograph. Bei der Verhüllung des Reichstages hatte er die technische Leitung inne. Er besuchte das Spohn-Gymnasium bis zur 11. Klasse und verzog dann nach Stuttgart.
Zwei Bemerkungen zum Schluß: Erstens ist diese lange Liste nicht vollständig. Zweitens wollen wir damit nicht angeben, aber ein bißchen stolz darf man doch drauf sein.